Paêbirú
|
|
Informationen
Allgemeine Angaben
|
Label: |
Abrakadabra |
Durchschnittswertung: |
11/15 (1 Rezension) |
|
Besetzung
Lula Côrtes |
Tricordio, Guitar, Harp, Bass, Percussion, Voice |
|
Zé Ramalho |
Vocals, Bass, Guitar, Viola, Okulele, Percussion |
|
Gastmusiker
Ronaldo |
Flutes |
Jonathas |
Flute |
Alceu |
Comb |
Dike |
Sax |
Jorge, Marcello, Agricio |
Percussion |
Katia, Fred, Marcello, Geraldinho, Fernando, Israel, Marconi, Alceu, Lailson, Katia, Inácia |
Choir, Bird sounds, Voices |
Toni Torres |
Piano, Violao |
Geraldinho |
Violao, Viola |
|
Jarbas Selenita |
Berimbau |
Don Tronxo |
Electric Guitar |
Huguinho |
Organ |
Zé da Flauta |
Sax |
Carmelo |
Drums |
Ivinho |
Guitar |
Zé de Torubamba |
Vocals |
Paulo Raphael |
Bass |
|
Tracklist
Disc 1 |
1. |
Trilha de Sumé
|
6:30
|
2. |
Culto à Terra
|
2:11
|
3. |
Bailado das Muscarias
|
4:34
|
4. |
Harpa Dos Ares
|
4:01
|
5. |
Não Existe Molhado Igual Ao Pranto
|
7:30
|
6. |
Omm
|
6:03
|
7. |
Raga Dos Raios
|
2:30
|
8. |
Nas Paredes de Pedra Encantada
|
7:33
|
9. |
Marácas de Fogo
|
2:34
|
10. |
Louvação a Iemanjá
|
1:53
|
11. |
Regato da Montanha
|
3:24
|
12. |
Beira Mar
|
1:39
|
13. |
Pedra Templo Animal
|
4:15
|
14. |
Trilha de Sumé
|
2:04
|
Gesamtlaufzeit | 56:41 |
|
|
Rezensionen

Angeblich, so ist es an verschiedenen Stellen im weltweiten Netz zu lesen, wurde der Grossteil der LP-Auflage des 1975 erschienen Duoalbums von Lula Cortes und Zé Ramalho bei einer Überschwemmung zerstört. Gelagert in irgendeinem Abstellraum des Labels oder des Aufnahmestudios, irgendwo in Brasilien, versanken die Scheiben irgendwann im Schlamm. An andere Stelle im Internet liest man, dass ein Feuer das zerstörerische Moment gewesen sein soll. Diese unglücklichen Ereignisse werden jedenfalls bemüht zu erklären, warum Vinyloriginale des Albums so unglaublich rar und teuer sind. Im umfangreichen, von Lula Cortes verfassten Beihefttext des CD-Reissues des Labels Mr Bongo wird ein solcher Vorfall allerdings an keiner Stelle erwähnt. Vielleicht war die Auflage des kleinen, für die LP verantwortlichen Labels Abrakadabra einfach so winzig, dass bis heute nur wenige Exemplare die brasilianische Sommerhitze überlebt haben.
Ramalho und Cortes hatten sich irgendwann 1974 kennen gelernt und beschlossen ein gemeinsames Album einzuspielen. Inspiriert von der Landschaft und der Kultur der brasilianischen Provinz Paraiba, insbesondere vom geheimnisumwitterten "Pedra do Ingá", dem Stein von Ingá, einer vermutlich prähistorischen Steinsetzung, so einer Art Stonehenge von Brasilien. Zusammen mit einer Ladung von Bekannten, Freunden und weiteren Musikern, die zufällig im Studio vorbei schauten, entstand dann zwischen Oktober und Dezember 1974 das den Elementen Erde (die Tracks 1-3), Luft (die Tracks 4-6), Feuer (die Tracks 7-9) und Wasser (die Tracks 10-14) gewidmete Doppelalbum "Paêbirú".
Im Zentrum des musikalischen Geschehens stehen die beiden Hauptprotagonisten an allerlei Gezupftem, Gestrichenem, Bass, Perkussivem und Stimme. Dazu kommen wahlweise Sax, Flöte, Tasten, E-Gitarre, Schlagzeug, diverse brasilianische Instrumente, noch mehr Perkussion und weiterer Gesang. Das Ergebnis ist ein recht eigenartiges und abenteuerliches Gemenge an brasilianischem Folk, Psychedelischem, Jazzigem, kantigem Rock und freiformatigerem Gejamme, was zudem eine seltsam krautige, zugedröhnt-progressive Atmosphäre verströmt. Hätten Amon Düül II Anfang der 70er Jahre, unterstützt von diversen Einheimischen, ein Album im brasilianischen Dschungel eingespielt, wäre wohl etwas Ähnliches wie "Paêbirú" dabei herausgekommen. Getragene Songs stehen hier neben akustisch-folkigem Treiben, wirrem Folkgejamme, virtuosen Instrumentalnummern, stimmungsvollen Vokaleinlagen, freierem elektroakustischen Tonkonstrukten und "richtigen", wenn auch angeschrägten Rockern, versehen mit jaulenden E-Gitarren, wabernder Orgel, Schlagzeug und knurrigem Bass. Dazu kommen verschiedenen Einspielungen von Naturgeräuschen (meist Wasserartiges) und Vogelstimmenimitationen. Dschungel-Psych-Ethnoprog?
"Paêbirú" ist ein sehr unterhaltsames und eigenartiges Album mit einer Art von brasilianischem Acidfolk oder psychedelischem Ethnorock, welches Liebhabern von experimentelleren Klängen in einer krautigen Folkumgebung sehr zu empfehlen ist. Besonders erwähnt sei auch der wirklich tolle Gesang Zé Ramalhos (der übrigens als José Ramalho Neto das Licht dieser Welt erblickt hat). Ich habe bis dato kaum wirklich Vergleichbareres gehört!
Anspieltipp(s): |
|
Vergleichbar mit: |
|
|
Veröffentlicht am: |
2.7.2010 |
Letzte Änderung: |
4.11.2011 |
|
|
Zum Seitenanfang
|