Memories In My Head
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Progteam |
Durchschnittswertung: |
10.33/15 (3 Rezensionen) |
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Besetzung
Mariusz Duda |
vocals, bass, acoustic guitar |
Michal Lapaj |
keyboards, hammond organ |
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Piotr Grudzinski |
guitars |
Piotr Kozieradzki |
drums |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Goodbye Sweet Innocence
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10:40
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2. |
Living in the Past
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11:58
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3. |
Forgotten Land
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9:57
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Gesamtlaufzeit | 32:35 |
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Rezensionen

Endlich wieder neues Material von Riverside!
Stilistisch retrospektiv, jedoch in aktuellem Soundgewand präsentiert sich "Memories In My Head" als Mittler zwischen den Alben der Trilogie und dem recht hart geratenen letzten Longplay-Output der Band.
Neues ist demnach auf der EP nicht anzutreffen, aber einige spürbare Veränderungen zeigen sich doch im Verlauf der Hörreise. Dudas Gesang hat mehr Druck, mehr Drama und kommt vor allem variantenreicher beim Hörer an. Und Lapajs Keyboardspiel wird zunehmend Hammond-lastiger, die "Schweineorgel" wird (nicht nur live) dominanter.
Die drei Longtracks gehen ineinander über, wodurch eine Art "Einheitsstimmung" erzeugt wird. Der Fairness halber muss angemerkt werden, dass musikalisch weder Anfang noch Ende das große Erlebnis darstellen, denn die Einleitung zu "Goodbye Sweet Innocence" ist mit knapp drei Minuten recht lang(weilig) ausgefallen und ähnlich verhält es sich mit dem Schlussteil von "Forgotten Land". Das hätte etwas griffiger sein dürfen. Atmosphärische Dichte erschaffen allerdings auch diese Passagen allemal, so dass es hierfür nur leichte Abzüge gibt.
Kernstück der EP und im Songwriting am besten gelungen ist eindeutig "Living in the Past", das alle Riverside-Tugenden besitzt und sicher auch deshalb bereits jetzt zum festen Bestandteil der Live-Performances der Band gehört.
"Forgotten Land" dient übrigens nebenbei als Promotion Song für das Computerspiel "The Witcher 2". Gehen Riverside jetzt neue multimediale Wege?
Da zwischen den Songs qualitativ insgesamt nur geringfügige Unterschiede auffallen, möchte ich von einem gelungenen Intermezzo der Band sprechen. Der Kauf lohnt nicht nur für ausgesprochene Riverside-Fans. Rückschlüsse auf Stil und Qualität eines späteren Albums können allerdings nicht gezogen werden.
Anspieltipp(s): |
Living in the Past (obwohl, bei nur 3 Tracks...) |
Vergleichbar mit: |
geschliffenen, frühen Riverside |
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Veröffentlicht am: |
22.5.2011 |
Letzte Änderung: |
11.3.2014 |
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Zu besonderen Anlässen legen Riverside ja gerne mal eine EP vor. Mit "Voices In My Head" stellten sie den damals neuen Keyboarder Michal Lapay vor, nun, mit "Memories In My Head" feiern sie ihr 10jähriges Bandjubiläum. Mit einem neuen vollständigen Studioalbum darf wohl erst 2012 gerechnet werden.
"Memories In My Head" präsentiert nicht nur wieder mal (das war schon bei "Voices..." so) die ruhigere Seite von Riverside, es stellt auch einen deutlichen stilistischen Rückgriff in die Zeiten der Reality Dream-Trilogie, ja eigentlich bis zum Debütalbum "Out Of Myself" dar. Atmosphärischer New Artrock mit allerlei Gitarren-Elegien und dem hinreißenden, eindringlichen, emotionalen Gesang von Mariusz Duda bestimmen die Klänge. Da Keyboarder Lapay ohnehin schon immer die bodenständigeren Keyboard-Sounds als sein Vorgänger verwendet und zu dem immer mehr auf Hammond-Klänge setzt, wirkt "Memories In My Head" auch von dieser Seite deutlich erdiger und runder.
Höhepunkt der EP ist klar der mittlere Track "Living In The Past", speziell wenn Mariusz Duda geradezu verzweifelt Textzeilen wie "the simple things were signifikant, I don't care if those times are over" oder "even clowns don't scare me anymore" ausstößt und sich anschließend Gitarre und Hammond nahezu ebenso verzweifelt-theatralisch duellieren. Das ist Gänsehaut-Feeling pur.
Eher in die Ecke 'Gimmick' sind sicherlich die wabernden Synthie-Klänge zu Beginn und Ende der EP einzuordnen, die unverhohlen "On the run" von "Darkside of the Moon" zitieren und so vielleicht die Bedeutung von Pink Floyd für die Band deutlich machen sollen.
Etwas Kritik am Schluss: Beim Bass war schon mal mehr los. Drummer Kozieradski - ein bisschen stand er ja schon immer in der Kritik, gerade live - wirkt auf dieser CD tatsächlich etwas ungelenk. Und "Forgotten Land" wird sicherlich am Ende etwas zu lange ausgewalzt... na ja, man wollte vielleicht unbedingt die gaggige Spielzeit von 33 Minuten bei 3 Songs erreichen.
Insgesamt ist "Memories In My Head" ein nettes Präsent für die Fans zu Riversides 10jährigem. Wem "Anno Domini High Definition" zu laut, hart und hektisch war, der bekommt hier Seelenbalsam nachgeliefert. Beim nächsten Studioalbum treten Riverside dann hoffentlich wieder mehr auf's Gas.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
19.6.2011 |
Letzte Änderung: |
2.12.2012 |
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Ein Zifferblatt als CD-Aufdruck (und damit die Thematisierung der vergehenden Zeit) scheint nicht mehr so ganz originell zu sein. Gerade bei "Reflections in the Hourglass" von Soniq Circus aus Schweden gesehen und nun kommt die EP der Polen von Riverside mit einem fast gleichen Motiv daher. (Unabhängig von der Reihenfolge des Eintreffens bei mir waren Riverside wohl doch vor Soniq Circus auf diese Idee gekommen). "Memories in my head" bezieht sich auf das 10-jährige Bestehen von Riverside, während Soniq Circus eher das gesamte vergangene Leben beschäftigte.
Anfang September 2011 erscheint "Memories in my head" auch bei dem niederländischen Label Glassville Records, was medientechnisch wohl die Veröffentlichung von Progteam aus Polen ablösen soll.
Riverside kultivieren weiterhin (oder schon wieder, nach einer Zuwendung zum harten Rock) ihren atmosphärischen Artrock, diesmal mit einem stark reduzierten Progmetal-Anteil. Nicht völlig überraschend, ständig schimmern hier Einflüsse wie Porcupine Tree und Pink Floyd durch. Charakteristisch für die Band ist immer noch die für dieses Genre ungewohnt stark exponierte Rolle des Bassgitarre. Am Schlagzeuspiel finde ich die Tatsache lobenswert, dass sich der Schlagzeuger offenbar Gedanken zum Klang seiner Snaredrum gemacht hatte (was selten genug vorkommt), so dass diese nicht nach einem leeren Karton klingt (was leider oft genug vorkommt).
Wer braucht schon eine Vollzeit-CD, wenn es Riverside innerhalb von 30 Minuten gelingt eine kleine Welt zu kreieren, die sowohl Retroklänge (wie z.B. von den Tasteninstrumenten und akustischen Gitarren), als auch härtere Akzente (von den elektrischen Gitarren und feurigen Synthesizer- und Orgelsolos) berücksichtigt. Dabei herausgekommen ist nicht nur ein Lebenszeichen einer Formation, sondern auch eine suggestive Auflehnung gegen die vergehende Zeit. Die orientalischen Motive in "Goodbye sweet innocence" und "Living in the past" werden wohl weniger einen kulturellen Hintergrund haben, sondern eher die Kulturkreise übergreifenden Interessen der Bandmitglieder widerspiegeln. Jedem Fan von Retroprog werden auch die Mellotron-Teppiche in "Forgotten land" zusagen.
Empfehlenswert ist die EP für alle Freunde des erstklassig arrangierten Artrock, der wie selbstverständlich rockige Dramatik und sehr nachdenkliche, gerne auch ambientartige Stimmungen vereinigt.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
7.9.2011 |
Letzte Änderung: |
7.9.2011 |
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