Palito Bombón Helado
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Santiago Moreno |
Gitarre |
Facundo Moreno |
Gitarre, Charango |
Tommaso Rolando |
Kontrabass, E-Bass |
Santo Florelli |
Schlagzeug |
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Marco Ravera |
Gitarre |
Mattia Tommasini |
Violine |
Manuel Merialdo |
Percussion, Glockenspiel |
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Gastmusiker
Filippo Gambetta |
Diatonisches Akkordeon (3) |
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Tatiana Zakharova |
Stimme (5) |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Tanto Gonfio Saremo
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5:50
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2. |
La Cumbia Inglés
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6:04
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3. |
Zamba del Chaparrón
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6:44
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4. |
Camino a Dos Rius
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4:05
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5. |
Saracinesca
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5:30
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6. |
Amuleto
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3:37
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7. |
Impro
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1:40
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8. |
Peperina en el Semaforo
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6:11
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Gesamtlaufzeit | 39:41 |
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Rezensionen

Aparecidos wurde von den Brüdern Santiago und Facundo Moreno, die 2001 vom heimischen Argentinien nach Italien auswanderten, in Genua gegründet. Nach ihrem Debüt Lo que hay en el charco, das 2009 erschien, landeten sie mit ihrem Zweitling Palito Bombón Helado beim Mailänder AltrOck-Label. Der Albumtitel soll vom Rufen der "heladeros", der südamerikanischen Eisverkäufer, stammen, die damit ihre Waren anpreisen.
Die Band spielt hier als Septett mit gleich drei Gitarristen, die sich vornehmlich der akustischen Variante dieses Instruments bedienen. Neben der "normalen" Gitarre kommt dabei gelegentlich auch das Charango, eine in Südamerika verbreitete Art miniaturisierter Gitarre, zum Einsatz. Dazu kommen zwei Schlagwerker, Bass und Violine. Eine eher rock-untypische Besetzung also, und so viel wird hier auch nicht gerockt. Das Septett vereint auf dem kurzen Album jazzige Klänge der lässig swingenden Art mit lateinamerikanischen Klängen von Tango bis Mariachi sowie gelegentlichen Ausflügen in andere weltmusikalische Gefilde. Dabei stehen, wie man aus der Besetzung schon vermuten kann, die Saiteninstrumente im Vordergrund, ob mit swingenden Akkorden oder mit fein ziselierten Läufen. Gelegentlich kommt auch die elektrifizierte Klampfe zum Einsatz und bringt ein zart rockendes Element in die Musik. Die beiden Schlagwerker - einer am Schlagzeug, einer an allerlei Gerassel und Gekrussel - grundieren das Ganze mit einer dichten perkussiven Basis. Von sporadischen, textlosen Stimmeinsätzen abgesehen ist die Musik instrumental.
Die Stücke kommen locker und entspannt aus den Boxen gesprudelt und verströmen dabei schon mal Gute-Laune-Feeling (Saracinesca). Das mag nun vielleicht nach sanft säuselnder Berieselung klingen, tatsächlich sind die Stücke jedoch voll kleiner Widerborstigkeiten in Form zahlreicher Breaks und geschickt eingestreuter Dissonanzen, die freilich bei oberflächlichem Hören Gefahr laufen unbemerkt zu bleiben, so dass streckenweise der Eindruck einer gewissen Schöngeistigkeit sich einstellt. Bei der kurzen Impro besteht diese Gefahr allerdings nicht, hier zeigen sich Aparecidos von einer komplett avantgardistischen Seite und präsentieren ein weitgehend freiformatiges Stück. Hätte ruhig länger sein können!
Der argentinisch-italienischen Formation ist mit Palito Bombón Helado eine hübsche Melange aus swingendem Jazz, lateinamerikanischen Klängen und einer Prise Rock gelungen. Mancher hätte sich vielleicht eine kräftigere Prise gewünscht, auch etwas mehr Kantigkeit könnte die Musik vertragen. Wer sich eine lateinamerikanische Version des Aranis-Debüts vorstellen kann, sollte die Musik von Aparecidos antesten.
Anspieltipp(s): |
Saracinesca |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
26.11.2012 |
Letzte Änderung: |
26.11.2012 |
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Jo, hübsch, nett, verspielt ... aber auch ein wenig unspannend, unkompliziert und unaufregend ist er, der 2012 von AltrOck Productions vorgelegte Zweitling der Aparecidos. Allzu viel Rock, geschweige denn Prog ist hier auch nicht auszumachen. Schlecht ist die Platte aber sicher nicht. Im Gegenteil, eigentlich unterhält "Palito Bombón Helado" recht gut und eignet sich gut zur Untermahlung eines gemütlichen Abendessens oder zur Begleitung der abendlichen Lektüre.
Eine Art von Kaffeehaus-Kammermusik mit Andenatmosphäre haben die Italoargentinier hier im Angebot, die sehr farbig, gutgelaunt und virtuos vorgetragen aus den Boxen kommt. Einige vermeintlich nahöstliche bzw. slawische Spuren lassen sich in der Musik bisweilen auch ausmachen. Rocken tut das Ganze - Jochen hat es oben schon dargelegt - eher selten. Recht schwungvoll und bewegt kommen die Klänge mitunter allerdings trotzdem daher.
Folkig-tanzartige, meist von schwach- oder unverstärkten Instrumenten vorgetragene Klänge sind auf "Palito Bombón Helado" zu finden, die manchmal etwas harmlos, wenn auch nicht seicht durch die Gehörgänge purzeln. Bisweilen klingt das nach Fußgängerzoneninkas, es fehlt nur die Panflöte, doch eher stelle ich mir da eine Bar oder eben ein Cafe in Buenos Aires, oder einer Stadt näher an den Anden (Mendoza vielleicht) vor, in dem eine Gruppe von einheimischen Musikern die Gäste unterhält, ohne dieselben zu sehr bei ihrer Konversation zu stören. Ab und zu wird der eine oder andere aber doch einmal anerkennend zur Band rüberschauen und applaudieren.
Ja, also, hübsch, nett, verspielt ... aber auch ein wenig unspannend, unkompliziert und unaufregend ist diese Scheibe. Wenn das Teil nicht bei AltrOck erschienen wäre, hätte es vermutlich nicht den Weg auf die Babyblauen Seiten (und auch nicht in meine Sammlung) gefunden, auch wenn diese Töne nicht ganz unkomplex, sehr sympatisch und zudem interessant instrumentiert sind. Dafür sollte diese Musik ausnahmsweise auch einmal der Ehefrau oder Lebensgefährtin zusagen. Ist doch mal was!
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
1.12.2012 |
Letzte Änderung: |
5.12.2012 |
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Schwieriges Album, "Palito Bombón Helado". Kein Rock, kein Prog, dennoch AltrOck - ich verstehe gut, warum meine Kollegen die beschriebenen Schwierigkeiten haben. Ich habe sie auch - jetzt, wo ich das Album durchhabe. Denn am Anfang dachte ich noch 'was wollen die beiden denn' - irgendwie war nämlich "Palito Bombón Helado" anfangs genau das Album auf das ich jahrelang vergeblich gewartet hatte. Ich meine, wir hatten Progmetal, wir hatten Jazzprog, wir hatten Jazzmetal, wir hatten Folkprog, wir hatten, wir hatten, wir hatten irgendwie alles in allen Kombinationen - nur die Möglichkeiten, die mir im Ethnoprog zu liegen schienen, waren lang noch nicht ausgelotet. Was konnte man auf den Feldern Flamencoprog, Schnaderhüpflprog, Rembetikoprog oder Klezmerprog noch alles reißen! "Palito Bombón Helado" schien mir genau so ein Album zu sein: traditionelle Volksmusik, gepaart mit Jazz, Progelementen und Spielereien wie krummen Rhythmen, Polymetrik und dissonanten Passagen. Denn genau so fängt das Album mit "Tanto Gonfio Saremo" an - absolut genial!
Doch schon das nächste Stück flacht dagegen ab und je weiter man sich voranhört, umso mehr nimmt die volkstümliche Seite überhand und irgendwann bleibt einfach nicht genügend Prog übrig, um mich als Proghörer bei der Stange zu halten. Schade! Denn das, was da mit "Tanto Gonfio Saremo" angerissen wird, hätte ein schier unerschöpfliches Potenzial.
Und so bleibe ich zurück, zurückgelassen von einem durchaus vergnüglichen Album, das mich hätte mitreißen können - mich dagegen aber leider irgendwann verloren hat. Schade!
Anspieltipp(s): |
"Palito Bombón Helado" - aber die anderen auch... |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
5.12.2012 |
Letzte Änderung: |
4.12.2012 |
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