Score - 20th Anniversary World Tour
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
James LaBrie |
Gesang |
John Petrucci |
Gitarre, Gesang |
John Myung |
Bass |
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Jordan Rudess |
Keyboards, Continuum, Lap Steel Gitarre |
Mike Portnoy |
Schlagzeug, Gesang |
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Gastmusiker
The Octavarium Orchestra |
orchestrale Untermalung |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
The Root Of All Evil
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8:22
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2. |
I Walk Beside You
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4:10
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3. |
Another Won
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5:21
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4. |
Afterlife
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5:56
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5. |
Under A Glass Moon
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7:28
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6. |
Innocence Faded
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5:36
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7. |
Raise The Knife
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11:43
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8. |
The Spirit Carries On
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9:46
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Gesamtlaufzeit | 58:22 |
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Disc 2 |
1. |
Six Degrees Of Inner Turbulence
1. I. Overture 2. II. About To Crash 3. III. War Inside My Head 4. IV. The Test That Stumped Them All 5. V. Goodnight Kiss 6. VI. Solitary Shell 7. VII. About To Crash (Reprise) 8. VIII. Losing Time / Grand Finale
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41:33
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2. |
Vacant
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3:01
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3. |
The Answer Lies Within
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5:35
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4. |
Sacrified Sons
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10:38
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Gesamtlaufzeit | 60:47 |
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Disc 3 |
1. |
Octavarium
1. I. Someone Like Him 2. II. Medicate Me 3. III. Full Circle 4. IV. Intervals 5. V. Razor's Edge
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27:16
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2. |
Metropolis
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10:39
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Gesamtlaufzeit | 37:55 |
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Rezensionen

Am 01. April 2006 traf sich die auserkorene Fangemeinde in der Radio City Music Hall von New York anlässlich des letzten Dream-Theater-Konzertes der 20-Jahre-Jubiläumstour. Gespielt wurden Stücke aus allen Phasen der Gruppe, den Fokus allerdings auf neuere Veröffentlichungen gesetzt, dabei wurden sie teilweise von einem Orchester unterstützt. Das Ergebnis wird nun auf drei CDs, bzw. zwei DVDs veröffentlicht - soweit die harten Fakten. Das klingt alles schön und gut, den Kauf durchaus wert, in der Praxis aber offenbart das Paket einige eklatante Schwächen, die selbst einen eingefleischten Fan abschrecken könnten.
Die erste CD beginnt mit mysteriösem Gewaber und recht hoffnungsvoll mit 'The Root Of All Evil'. Der dritte Teil von Portnoys Mag-keinen-Alkohol-mehr-Trip kommt auch live sehr gut rüber, auch wenn LaBrie die Aggressivität vermissen lässt, die er auf dem Album an den Tag legt. Überhaupt denke ich, dass der nicht zu Unrecht häufig kritisierte Sänger Dream Theaters einen besonders schlechten Tag erwischt hatte; kraftlos und müde ist seine Stimme. Nach einer langen Tournee darf man das sicher entschuldigen, es wertet das Album trotzdem ab. Auch auffällig an diesem Stück ist, wie saftlos Portnoys Schlagzeug klingt - das ganze Klanggerüst wirkt wackelig, breiig, ungewohnt undifferenziert für Dream-Theater-Verhältnisse.
'I Walk Beside You' ist und bleibt ein kitschiger, an den Massenmarkt anbiedernder Rohrkrepierer, daran kann auch die Live-Version nichts ändern. 'Under A Glass Moon' und 'Innocence Faded' klingen bis auf genannte Makel auch nicht anders als in der Studioversion, nur dass ich wieder einmal Kevin Moore schmerzlich vermisse - wer Rudess' Keyboardeinsatz gegen Ende von Erstgenanntem hört weiß, wovon ich spreche. 'The Spirit Carries On' ist definitiv eine der besten Dream-Theater-Balladen, doch gibt es die in der wesentlich besseren Variante bereits auf den "Live Scenes From New York". So lohnt die erste CD eigentlich nur wegen der beiden alten Stücke 'Another Won' (von den Majesty-Demos) und 'Afterlife' vom eigentlichen Debut-Album. 'Raise The Knife' ist ein bislang unveröffentlichtes Stück aus der "Falling Into Infinity"-Phase, das es seinerzeit nicht auf das Album geschafft hatte. Warum, das wird mir als Hörer schnell klar. Trotz epischer Länge bleibt auch nach dem dritten, vierten Hören nichts von dem Stück hängen, so harmlos ist es. Bis hierhin also besteht kein besonderer Grund, "Score" zu erwerben.
Vielleicht, dachte ich, ändert die zweite CD etwas daran, schließlich tritt ja nun endlich das viel beworbene Orchester in Erscheinung. Aber halt. Rock/Metal-Bands und Orchester? Sollte man da nicht von vornherein Bedenken haben? Eigentlich wusste man schon Ende der 60er, nach Jon Lords "Concerto For Group And Orchestra", vorgetragen von Deep Purple und einem Orchester, dass die Mischung irgendwie im Nichts aufgeht, sich irgendwie gegenseitig ausschaltet. Auch Metallica mit ihrem "S&M" machten das Ende der 90er keineswegs besser, eher schlechter. Und jetzt Dream Theater?
Zugegeben, das 42minütige Epos 'Six Degrees Of Inner Turbulence' bietet sich natürlich an. Jedoch gehört das Stück eindeutig zum Schwachpunkt des gleichnamigen Albums, ist übersäht mit überpathetischem Trief und zu Recht darf man sich fragen, ob man das denn überhaupt noch ernst nehmen darf. Bei der Studioversion habe ich die Wahl, live wird es mir irgendwie aufgedrängt. Die blutleere Ouvertüre zu SDOIT - ein Freund von mir meinte seinerzeit recht treffend, sie klinge wie "Hänsel und Gretel besuchen Frau Holle" - wirkt mit Rudess' kleinem Keyboard-Orchester sehr kitschig, dadurch aber witzig, der Einsatz eines breiten Orchesters lässt es aber in eine gewisse Ernsthaftigkeit hinabgleiten, wodurch es halb-kitschig, demnach auch halb-witzig wird. Sobald das Orchester neben den Hauptakteuren spielt, drängt sich mir immer der Gedanke auf, dass mindestens eine Partei zuviel auf dem Feld ist und die Tatsache, dass sich das Orchester hörbar engagiert, ändert nichts daran.
'Vacant' und 'The Answer Lies Within' sind im Grunde genommen nur überflüssige Füller. Ersteres ist zwischen den harten Brettern auf dem Studioalbum zwar eine willkommene kurze Abwechslung, nach dem Schmalzbombast von SDOIT aber bestenfalls unnötig, zweiteres ist die schlechteste Dream-Theater-Ballade. 'Sacrified Sons' ist der zahnlose Bruder von 'In The Name Of God' - und ja: letzteres Stück hätte ich mir gern in der überdrehten Orchester-Version gegönnt. Dream Theater aber offenbar nicht.
'Octavarium' von der dritten und letzten CD hat mich dann doch noch einmal hoffen lassen, denn auf dem Album hat es hier ja auch geklappt, mit all den Streichern. Zunächst drängt man mir aber 6 Minuten Jordan Rudess an seinem Continuum auf. Während er das auf dem Studioalbum in Pink-Floyd-Manier pflichtgemäß erfüllt, versucht er es live auf die "eigene Tour" - und das muss absolut nicht sein. 6 Minuten quietschiger, debiler Show-Off und dann wieder ein sehr albumnahes Stück, auch wenn das Orchester aufdringlicher ist, was sicherlich keinen Mehrwert liefert.
'Metropolis Part I', mittlerweile nur noch 'Metropolis' geheißen, hätte dann tatsächlich noch eine gelungene Zugabe sein können, wenn man wenigstens hier auf das Orchester verzichtet hätte. So erwartet den Hörer eine derbst überkandidelte und reichlich deformierte, weil umarrangierte Version eines einstigen Live-Krachers.
Klingt insgesamt sehr negativ? Nunja! "Score" ist in meinen Augen das schlechteste Live-Album der großen amerikanischen Progmetaller. Nach den beiden letzten sehr guten Live-Alben 'Live Scenes From New York' und 'Live at Budokan' habe ich deutlich mehr erwartet. Fans und Komplettisten schlagen natürlich trotzdem zu, Neueinsteiger und solche, die auf ein gewisses Maß an Qualität setzen, sollten sich den Kauf der sicher teuren Scheiben jedoch überlegen. Ich vermute, auch wenn ich die Bilder nicht kenne, dass der Kauf der DVD aufgrund des zusätzlichen visuellen Bombast-Effektes - wenn überhaupt - lohnenswerter ist.
Anspieltipp(s): |
'Six Degrees Of Inner Turbulence' - wer das so mag, der kann's bedenkenlos kaufen |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
19.8.2006 |
Letzte Änderung: |
8.10.2013 |
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