Seastones
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Round RX |
Durchschnittswertung: |
6/15 (1 Rezension) |
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Besetzung
Ned Lagin |
Piano, Clavichord, Organ, Prepared Piano, Percussion, Synthesizers, Computers |
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Gastmusiker
Phil Lesh |
Bass |
Jerry Garcia |
Guitar, Voice |
David Crosby |
Guitar, Voice |
Grave Slick |
Voice (Track 2) |
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David Freiberg |
Voice (Track 2) |
Mickey Hart |
Percussion |
Spencer Dryden |
Percussion (Track 2) |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Seastones - The December 1975 Version
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31:06
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2. |
Seastones - The Original February 1975 Version
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42:34
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Gesamtlaufzeit | 73:40 |
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Rezensionen

Jerry Garcia, Phil Lesh, David Crosby und Grace Slick? Wenn man sich die Besetzungsliste von "Seastones", dem meines Wissens einzigen Album des Kaliforniers Ned Lagin durchliest, könnte man vermuten, dass hier locker-flockiger Westcoast geboten wird. Wer dann mit dieser Erwartung die CD in den Player legt, der wird ziemlich verblüfft sein, wenn die ersten Töne aus den Boxen purzeln. "Seastones" bietet nämlich reine elektronische Musik und dann auch noch eine ziemlich experimentelle Version derselben.
Ned Lagin hat einen Abschluss in Molekularbiologie vom Massachusetts Institute of Technology. Zudem hat er an der Berklee Music School studiert. Anfang der 70er Jahre beschäftigte er sich mit elektronischen Klangerzeugern und kam über seinen Kumpel Phil Lesh mit The Grateful Dead in Kontakt. Nagin trat sogar gelegentlich mit den Dead auf und beschallte in einem von ihm und Lesh gestalteten Abschnitt die erstaunten Deadheads mit elektronischen Klangkonstrukten. 1975 nahm er dann zusammen mit Lesh das hier zu rezensierende Album auf, unterstützt von den anderen, eingangs erwähnten Westcoastmusikern.
Die LP erschien 1975 und sowohl Lagin als auch Lesh waren als Autoren angeführt. Das CD-Reissue von RYKO ordnet die Scheibe nun ganz Lagin zu, auf dessen Konto aber wohl auch den Grossteil der Musik geht. Zwei Versionen von "Seastones" sind auf der CD zu finden. Einmal ist da das auch auf der LP veröffentlichte Stück vom Februar 1975 zu hören (Track 2). Als Bonus gibt es noch eine etwas kürzere, spätere Einspielung des ganzen vom Dezember 1975.
Mit Westcoast hat diese Musik aber auch nicht das Geringste zu tun. Sehr frei und wirr wabern, scheppern, hallen, zischen, wispern, schallen und dröhnen hier allerlei Klänge, Geräusche und verfremdete Stimmeinlagen durcheinander. Avantgardistisch und frei kommt das Ganze träge, kalt und verstörend, ohne Form und Rhythmus aus den Boxen. Auch wenn in der Besetzungsliste recht normale Instrumente wie Gitarre, Bass und Piano aufgeführt sind, sind deren Erzeugnisse im fertigen Stück kaum herauszuhören, bzw. nicht als von diesen kommend zu erkennen. Alles wurde von Lagin verändert, prozessiert und durch den elektronischen Mixer gedreht. Das Ergebnis wirkt sehr technisch und karg, eher wie tongewordene, allerdings in Zeitlupe vorgetragene Rechenvorgänge eines Computers, versetzt mit zersiebten menschlichen Lautäußerungen. Erst gegen Ende des Stücks ist etwas hypnotische Klangfülle auszumachen. Die beiden Versionen von "Seastones" unterscheiden sich und stellen andersartige Kombinationen desselben Tonmaterials dar. Das klangliche Ergebnis und Erlebnis ist allerdings mehr oder weniger dasselbe.
Ich vermute, dass selbst absolute Elektronik-Freaks mit dieser Scheibe ihre Probleme haben werden. "Seastones" wirkt wie eine Aneinanderreihung von elektronischen Klangexperimenten, so als ob jemand einmal ausprobieren wollte, was man so alles mit verschiedenen Synthesizern und anderen Klangprozessoren anstellen kann. Leider ist das Ergebnis kein homogenes oder stimmiges Ganzes, sondern eine sehr lange, minimalistisch-wirre Geduldsaufgabe für den gutmütigen Hörer. Weniger Gutmütige werden die Scheibe vermutlich nach spätestens 5 Minuten wieder aus dem Spieler nehmen. Dieses Album sieht von Außen viel interessanter aus, als es der musikalische Inhalt letztendlich ist. Schade!
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
26.4.2007 |
Letzte Änderung: |
9.8.2007 |
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