Sol De Medianoche
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Robert Santamaria |
keyboards, accordion, turkish saz, 12 string guitar, iranian santur, kanum, dulcimer, autoharp, xilophon, glockenspiel, hang, percussion |
Manel Mayol |
flutes, didgeridoo, backing vocals |
Mireia Sisquella |
alto & soprano saxes |
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Marta Segura |
lead vocals |
Alan Chehab |
bass |
Renato Di Prinzio |
drums |
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Gastmusiker
Pablo Tato |
guitar (8,9) |
Andrés Oleagui |
guitar (3) |
Victor Estrada |
spanish guitar (9), theremin (4) |
Branislav Grbic |
violin (3,6,7,8,11) |
Pepe Andreu |
trumpet (4,7,8,9), flugelhorn (7,9,11), piccolo (11) |
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Marta Riba |
backing vocals (1,3,4,6,7,9,11) |
Nuri Sabatè |
backing vocals (6) |
Marie Weckesser |
backing vocals (6) |
Moi Pérez |
tibetian chant (4), harmonics (1,7) |
Louis Blanco |
vibraslap (7) |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Sephiroth
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4:17
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2. |
Hermits
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10:46
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3. |
Xiöngmao
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1:13
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4. |
Wendigo
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7:11
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5. |
Duet for Hang and Bass
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2:09
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6. |
Mama Todorka
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2:02
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7. |
Ishak The Fisherman
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12:04
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8. |
Eight Touts
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3:03
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9. |
Midnight Sun
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13:34
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10. |
Xiöngmao II
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0:41
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11. |
Abaddon's Bolero
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8:06
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Gesamtlaufzeit | 65:06 |
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Rezensionen

Die Spanier Amarok sind schon seit 1990 unterwegs und veröffentlichen mit "Sol De Medianoche" ("Mitternachtssonne") bereits ihr siebtes Album. Aber bisher sind sie wohl nur in Spanien selbst bekannt. Das sollte sich nun, auch dank des neuen Labels Progrock Records, vielleicht ändern. Das ist also eine spanische Band, die sich nach dem besten Album von Mike Oldfield benannt hat? Interessant... so war mein Erstkontakt im Newsletter eines einschlägigen Versenders. Nun ja, weit gefehlt, "Amarok" stammt aus der Eskimosprache und bedeutet "Wolf"...
In "Sol De Medianoche" stecken gut 2 Jahre Arbeit und 16 Jahre Evolution, in denen sich die Band entwickelt hat (was sehr interessant auf der Bandhomepage geschildert wird). Damit sollte das internationale "Debüt" der Spanier gerüstet sein und das ist es auch. Unter der Führung von Bandgründer, Multinstrumentalist und Komponist Robert Santamaria laufen die sechs Bandmusiker und ihre zahlreichen Gäste zu großer Form auf.
Amarok mischen spanische Folklore und klassischen Prog, der sich vor allem in den Keyboard-Passagen manifestiert, zu einer ganz eigenen Melange des Flamenco-Progs. Elegant beziehen sie keltischen Folk, osteuropäische Melodien, arabische Volksmusik und Elemente klassischer Musik in ihren Klangschmelztiegel mit ein und mischen so einen exotischen, würzigen, faszinierenden Cocktail. Der Einsatz allerlei ungewöhnlicher Instrumente von Saz über Kanun (eine Art Zither) bis zum Hang (ein Schlaginstrument aus Stahlblech in Form eines UFOs) sorgen für exotische Rhythmik und Klänge. Typische folkige hüpfende Rhythmen treffen auf verschachtelte osteuropäische Tanzmusik und orientalische Mystik. Violine, diverse Flötenklänge sowie diverse Gitarren sorgen für klangliche Farbigkeit und Fülle. Und nicht zuletzt setzen Trompete und Flügelhorn sanfte jazzige Akzente. Ein Füllhorn virtuoser, farbiger, mitreißender Musik schütten die Spanier über dem Hörer aus.
Abgerundet wird das spannende Album durch den souveränen Gesang von Marta Segura, die mit ausdrucksstarker Stimme dem instrumentalen Overkill nicht nur standhalten kann, sondern gar noch ihren Stempel aufdrückt. Die Spanierin agiert sowohl in folkigen Flamencoparts wie auch in nahezu klassischen Gesangspassagen stilsicher und mitreißend. Gesungen wird in spanisch, aber auch in katalanisch und englisch. Die Texte sind von verschiedensten Einflüssen inspiriert, da begegnet uns die Kabala, die Geschichten aus 1000 und einer Nacht und der Chulthu-Mythos.
Amarok legen mit "Sol De Medianoche" ein hinreißendes Album mit so noch kaum gehörter Musik vor. Über diverse Details und Gimmicks könnte man noch seitenweise schreiben, aber ich will nicht die ganze Entdeckerfreude vorweg nehmen. Neben ihren wahrlich ungewöhnlichen musikalischen Verquickungen präsentieren die Spanier noch eine fast klassische Progsuite par Excellence, nämlich den Titeltrack "Midnight Sun", und ein kurioses ELP-Cover am Schluß. Tolles Album!
Anspieltipp(s): |
Wendigo, Midnight Sun |
Vergleichbar mit: |
ganz eigen, vage: Isildurs Bane mit weiblichem Gesang und deutlich mehr Folk-Orientierung |
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Veröffentlicht am: |
10.6.2007 |
Letzte Änderung: |
10.6.2007 |
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Schön, wenn man auf "alte Bekannte" trifft. Auch wenn die Band seit jeher auf begabte Musiker vertrauen konnte, blieb der große Wurf leider bisher aus. Deswegen wundert es auch nur wenig, dass die seit 1990 bestehende Band mit ProgRock Records wiederum einen anderen Vertragspartner für ihre Veröffentlichungen gefunden hat.
Die Qualität auf "Sol de Medianoche" (=Mitternachtssonne) bewegt sich auf gewohnt hohem Level, denn geschickt werden hier mediterrane, wie auch orientalische Einflüsse weltmusikalisch in den verspielten Progressive Rock der katalanischen Band verwoben. In den Klängen spiegelt sich sowohl die wechselvolle Geschichte Spaniens der letzten Jahrhunderte wider, als man unter arabischen Einfluss geriet, aber genauso in Katalonien seine kulturelle und sprachliche Unabhängigkeit bewahrte. Amarok sind keine Ausgeflippten, sondern ihr spielerisches Können offenbart sich ausschließlich in den wohl durchdachten Zwischentönen, dem verspielten, fast schon kammermusikalischen Miteinander der unterschiedlichen Kulturkreise.
Zwar verzichtet man auf die expressive Note des Flamenco Progs - auch wenn Sängerin Marta Segura durchaus über ein prägnantes Organ verfügt - dafür hört sich vieles wie die zeitgemäße Vertonung von "Geschichten aus 1001 Nacht" an. Nicht von ungefähr diente u.a. diese Geschichtensammlung auch als lyrische Grundlage für die Texte. Instrumental bringen Amarok jede Menge akustische Instrumente (u.a. Flöte, Saz, Zither), wie auch Blasinstrumente (Saxophon, Trompete) ein, was für ein sehr breit gefächertes und ansprechendes Klangspektrum sorgt. Die Musik ist gleichzeitig verspielt und unterschwellig in bester 70s Progressive-Rock-Tradition gehalten, bleibt jedoch eher aufdringlich. Auch die vielen Merkmale aus anderen Kulturkreisen sorgen für jede Menge Abwechslung.
Dass die Band nicht nur bestens ihr originäres Material interpretieren kann, beweist die ethnisch angehauchte Coverversion von ELPs "Abaddon's Bolero", die nur sehr wenig mit dem Original gemeinsam hat. Somit ein überaus gelungener weltmusikalischer Progtrip abseits aller trendigen Prog Jetsetter.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
8.12.2009 |
Letzte Änderung: |
19.3.2013 |
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