Glossar:
B
Baroque-Rock:
Ein glücklicherweise kaum noch gebrauchter Begriff, der die Verbindung von Rock und älterer Kunstmusik - gemeinhin Klassik genannt - meinte. Das bekannteste Stück Baroque-Rock ist vielleicht Jethro Tulls Bearbeitung von Bachs Bourrée, zumindest handelt es sich bei der Vorlage wirklich um ein Stück Barockmusik. Barockmusiker bitte nicht mit Bar-Rock-Musikern verwechseln. (rjg)
Siehe auch: besprochene Alben mit dem Stilmerkmal Klassikrock / Adaptionen
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Bass Pedal:
Warum Prog-Bassisten im Vollbesitz ihrer körperlichen und geistigen Kräfte neben einer funktionierenden Bassgitarre auch noch ein elend lautes und wummerndes Bass-Pedal brauchen, über das sie per Fussdruck Töne erzeugen, die bei entsprechender Lautstärke auch zum Haare-Fönen vor den PA-Boxen benutzt werden können, gehört zu den grossen Prog-Mysterien. Zu verantworten hat den ganzen Unsinn wohl Mike Rutherford von Genesis, der das Moog Taurus Basspedal in Prog-Kreisen populär gemacht hat. Zu Rutherfords Ehrenrettung muss aber gesagt werden, dass er neben Bassgitarre auch gelegentlich eine zwölfsaitige Gitarre zupfte, die ihn vom Bass-Spielen abhielt. Wozu er dann allerdings wiederum eine Double-Neck-Gitarre brauchte, ist eine andere offene Frage... (ug)
P.A.; Double Neck Gitarre; Taurus Bass Pedale
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BBS:
Akronym für BabyBlaue Seiten. (ug)
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Bending:
Das Ziehen der Gitarrensaite auf dem Griffbrett, um einen höheren Ton "stufenlos" anzusteuern. In der Rockmusik unverzichtbar, denn ohne Bending jault es nicht richtig. Gegenteil Release (= Loslassen): den Ton einer gezogenen Saite sinken lassen, indem man die Saite entspannt. (rjg)
Release
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Berliner Schule:
Subgenre der elektronischen Musik. Als Wegbereiter gelten die in den 70-er Jahren in Berlin ansässigen Klaus Schulze und Tangerine Dream. Begründet wurde die Richtung aber offenbar alleine durch das Berliner Trio Tangerine Dream auf seinem wegweisenden 74-er Album "Phaedra". Dort finden sich zum ersten Mal die repetitiven Sequencermotive, die in Verbindung mit geheimnisvoll oder romantisch wirkenden Mellotron-, oder Synthesizerklängen als Hauptstilmerkmale der traditionellen Berliner Schule gelten. Dem konnte sich auch Klaus Schulze nicht entziehen, der auf seinem 75-er Album "Timewind" die gleichen Ingredienzien verwendete, die er mit größeren Spannungsbögen und mehr Leichtigkeit versehen hat. Während Tangerine Dream die atmosphärischen und sequencerlastigen Pfade der Berliner Schule im Laufe der 80-er Jahre immer mehr verließen, blieb Klaus Schulze dem Konzept bis auf einige Ausnahmen weitgehend treu. In den 90-er Jahren widmete sich vor allem die Berliner Plattenfirma Manikin Records der nächsten Generation der Berliner Schule, zu deren begabtesten Vertretern Mario Schönwälder, Thomas Fanger, Detlef Keller (siehe Duos Keller & Schönwälder und Fanger & Schönwälder), Michael Kersten (siehe Duo Fanger & Kersten), Frank Specht und Gerd Wienekamp (als Duo Rainbow Serpent unterwegs), sowie Bernd Kistenmacher und Frank Klare gehören. (sz)
Siehe auch: besprochene Alben mit dem Stilmerkmal Elektronische Musik
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BOF:
Boring Old Fart, zu deutsch: langweiliger alter Furz. Mit dieser wenig schmeichelhaften Bezeichnung sahen sich viele etablierte Bands - darunter zahlreiche Progger - seit Ende der 70er konfrontiert, als Punk und New Wave eine dauerhafte musikalische Gegenkultur zu etablieren schienen. Triumphierend darüber, einen solchen Tiefpunkt des Images überstanden zu haben, kann man Jon Anderson im Video "YesYears" von 1991 über die Rolle von Yes als "BOFs" erzählen hören. (rjg)
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Bootleg:
Raubpressung. Bootlegs, insbesondere illegal mitgeschnittene Live-Aufnahmen bekannter Bands werden in großer Zahl auf CD angeboten und stellen begehrte Sammelobjekte dar. Sollte man feststellen, daß die Soundqualität eines frisch erworbenen Bootlegs hundsmiserabel ist, kann einem der Bootlegger vielleicht zum Ausgleich etwas flüssigen Trost verschaffen. Historisch gesehen meinte der Begriff Bootlegger nämlich zunächst einmal Alkoholschmuggler und Schwarzbrenner. (rjg)
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Bottleneck:
Siehe Slideguitar (rjg)
Slideguitar
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Brass:
Messing. Gemeint sind die Blechbläser. Zusatz aus Gründen der Besserwisserei: das > Saxophon ist kein Blech-, sondern ein Holzblasinstrument, ebenso die meist aus Metall - etwa Silber - bestehende Querflöte (siehe auch > Flöte). (rjg)
Flöte; Saxophon
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Bratz:
Auch Gebratze. Wenn man in einer Rezension diesen Ausdruck liest, versucht der Schreiber vermutlich soeben krachende, verzerrte, zugleich aber schnörkellose und sehr geradlinge Gitarrenakkorde in Worte zu fassen.
Aber warum ausgerechnet "bratz"? Vielleicht weil diese Klänge fett vor sich hin brutzeln, wie ein Stück Fleisch in der Pfanne, und das Wort "bratz" eigentlich so viel bedeutet wie "brat es"? Hm, hm. Graue Theorie. Praktisch ist die Sache schon klarer. Denn hinter dem Gebratze verbergen sich zumeist sogenannte "Powerchords". Daher bitte unter diesem Stichwort weiterlesen. (rjg)
Powerchords
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Bridge:
Die "Brücken", mit denen Verbindungen zwischen verschiedenen Teilen einer Komposition geschaffen werden, erfreuen sich im Prog besonderer Wertschätzung. Denn in solchen Überleitungen lassen sich allerlei verzwickte und virtuos ausgeformte Spielereien unterbringen. Die "Bridge over Troubled Water", die einst Simon & Garfunkel besangen, hatte zwar nichts mit Prog zu tun, aber die Metapher paßt ganz gut: Für den wahren Progliebhaber sollte eine gute "Brücke" über möglichst aufgewühlte musikalische Gewässer führen. (rjg)
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Burg Herzberg:
Ein grosses Open Air-Musikfestival, das früher auf dem Gelände der Burg Herzberg in Breitenbach (Hessen) ausgerichtet wurde, das sich den Idealen der Hippie-Zeit verschrieben hat. Zu den auftretenden Bands gehören neben alten Kult-Haudegen aus den sechziger und siebziger Jahren immer wieder auch junge, vielversprechende Bands aus dem Prog-Umfeld. Hippies unite, yeah. Peace, Love, Happiness, Joints und freie Liebe. Groovy! (ug)
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Beiträge von: Ralf J. Günther (rjg), Udo Gerhards (ug), Siggy Zielinski (sz)
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