Inventor
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Tedd Arnold |
Gesang, Gitarre, Keyboards |
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Bob Neft |
Gesang, Gitarre, Keyboards |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Fathom 3327
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8:34
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2. |
Napalm
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4:28
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3. |
Occam's Razor
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2:02
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4. |
Master Of Distance
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12:24
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5. |
The Light Consumed
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1:43
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6. |
Black Cloud
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5:37
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7. |
Quake
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3:41
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8. |
Transmission
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3:44
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9. |
Aftermath
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4:36
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10. |
Gamma Andromeda
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2:48
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Gesamtlaufzeit | 49:37 |
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Rezensionen

The Anagram Principle stammen aus Pittsburgh, ihre beiden Sänger, Gitarristen und Keyboarder Tedd Arnold und Bob Neft sind offenbar schon seit den 70er Jahren musikalisch aktiv und spielten in den 80er Jahren mal in einer Prog-Band namens Radian zusammen. Offenbar verdingen sich beide aktuell hauptsächlich als Produzenten und Sessionmusiker, das hier vorliegende "Inventor" ist allerdings bereits das zweite The-Anagam-Principle-Album nach dem 2013 veröffentlichten Debütwerk namens "Realm Of Being". Naturgemäß stehen mal wieder ein paar Ambitionen im Raum: War "Realm Of Being" noch ein "sonic tour-de-force concept album [...] with profound lyrics steeped in the Zen tradition", so beschreiben die Musiker "Inventor" nun als "Prog Rock adventure", das eine "journey of innovation, design, art, science, heartbreak and joy" biete.
Rein klanglich schlägt sich das auf dem konkreten Album folgendermaßen nieder: The Anagram Principle spielen vergleichsweise synthetisch tönende Musik, die sich im wesentlichen aus zwei Quellen speist. Die eine ist Retroprog-Romantik, bestehend aus Gesang in der Tonlage von Peter Gabriel, der allerdings etwas meckrig und zittrig klingt, sowie pompösen Keyboard-Parts, die sich wieder einmal in die Tradition von Tony Banks stellen lassen, und diversen Einsätzen von der Akustikgitarre. Die andere Quelle dagegen besteht aus vergleichsweise moderner Elektronik - was dann Dance-Rhythmen, Loops und die fast ständige Begleitung durch einen zuweilen etwas bollerigen Drumcomputer bedeutet. In der Mischung ergibt sich hier Musik, die mal nach den Synth-Pop-Anwandlungen von Eloy in den 80er Jahren klingt (so die Phase von "Performance" bis "Ra"), in klareren Momenten dagegen nach dem sattsam bekannten Elektro-Prog-Crossover der neueren Galahad. In Einzelfällen lässt sich auch noch an Genesis' "Domino"-Longtrack (konkret in "Napalm") oder an das "Seen One Earth"-Album von Peter Bardens denken.
Eigentlich ließe sich aus diesen Zutaten einigermaßen interessante Musik erzeugen - gelingen tut das The Anagram Principle auf "Inventor" aber kaum. Die Gründe dafür teilen sich hübsch auf innere und äußere Aspekte der Musik auf, die teilweise auch miteinander wechselwirken: Innerhalb der Songs selber gelingt es dem Duo kaum, markante Strukturen auszuarbeiten, insbesondere Gesang und Melodieführung arbeiten sich oftmals an Fetzen und Versatzstücken von Harmonien und Themen ab, ohne dass ein roter Faden erkennbar wäre. Die Musik fließt und strömt so vergleichsweise einförmig dahin, wird aber eben nicht spannend - und in den diesbezüglich konsistentesten Momenten, etwa in einem funkigen Part nach dreieinhalb Minuten von "Master Of Distance", fallen äußerst simple Kinderlied-Melodien negativ auf. Äußerlich wiederum hapert es deutlich an der Produktion und am Zusammenspiel: Die Elektro-Rhythmik wird regelmäßig von der flächigen Keyboardbegleitung und dem dominanten Gesang regelrecht verdrängt, was die Musik verwaschen, drucklos und undifferenziert klingen lässt - beinahe überflüssig zu erwähnen, dass die Keyboards selber dabei vergleichsweise dünn, künstlich und käsig klingen. Schlimmer noch ist allerdings, dass gelegentlich die verschiedenen Tonspuren geradezu asynchron nebenher zu laufen scheinen, was besonders in "Master Of Distance" oder "Quake" zutage tritt. Hier wird die Musik durch die vielen versetzt ertönenden Sounds geradezu hektisch und nervös, und "professionell" wirkt sowas letztlich mal gar nicht.
Ansonsten wäre noch zu vermerken, dass "Inventor" als Album eher zweigeteilt ist. Am Anfang stehen eben mit "Fathom 3327" und "Master Of Distance" längere Stücke, die zumindest einen gewissen Fluss (s.o.) aufweisen und dabei gelegentlich immerhin ein paar schön verträumte Psychedelic-Klangspielereien bieten. Die zweite Hälfte des Albums, also alles von "The Light Consumed" bis zu "Gamma Andromeda", besteht dagegen aus kürzeren Stücken, in denen The Anagram Principle eher poppig agieren ("Quake", "Aftermath") und auch mal Space Rock anklingen lassen ("Transmission"). Diese Nummern überzeugen allerdings ebenso wenig wie die vorigen, denn auch auf der Kurzstrecke gelingen Arnold und Neft keine prägnanten Momente oder ausdifferenzierte Songs. Alles in Allem ist "Inventor" damit eine recht enttäuschende Angelegenheit, die höchstens dazu taugt, Platten wie das erwähnte "Ra" oder "Invisible Touch" zu rehabilitieren - denn damals gab es immerhin noch Songstrukturen und zusammenhängende Melodien.
Anspieltipp(s): |
vielleicht "Master Of Distance" |
Vergleichbar mit: |
80er-Eloy, 80er-Genesis, Galahad |
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Veröffentlicht am: |
27.7.2016 |
Letzte Änderung: |
25.11.2016 |
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