The Eraser
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Informationen
Allgemeine Angaben
Besetzung
Gastmusiker
Johnny Greenwood |
Piano Chords on 1 |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
The Eraser
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4:56
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2. |
Analyse
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4:03
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3. |
The Clock
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4:13
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4. |
Black Swan
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4:50
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5. |
Skip Divided
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3:36
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6. |
Atoms For Peace
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5:14
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7. |
And It Rained All Night
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4:16
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8. |
Harrowdown Hill
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4:39
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9. |
Cymbal Rush
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5:15
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Gesamtlaufzeit | 41:02 |
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Rezensionen

Lässt Radiohead auch auf sich warten, so bringt Thom Yorke doch in der Zwischenzeit wenigstens ein eigenes Projekt auf den Markt. In diversen Interviews betonte Herr Yorke, dies sei kein Soloalbum, bezog sich dabei aber nicht so sehr auf die tatsächliche Aussage einer solchen Etikettierung, sondern auf die Implikationen wie Bandauflösung, Egomanie usw. Mir ist das relativ schnurz; dies ist nun mal ein Soloalbum, also nenne ich das bitteschön auch so!
Andererseits fällt dieser Sachverhalt jedoch kaum ins Gewicht. Hätte man mir "The Eraser" mit der Aufschrift "Radiohead - Kid A - The Lost Sessions" verkauft, hätte ich mich auch nicht gewundert. Allzu ähnlich sind doch die elektronischen Flatter-Knack-Wischwuschwisch-Sounds, die Yorke als Drums benutzt, die Synthies bedienen sich beinahe ausschließlich bei den beiden Alben dieser Phase, und selbst der Gesangsstil ist unverkennbar daran angelehnt.
Dabei gibt es kaum Ansatzpunkte dafür, Yorkes neuestes Werk als Weiterentwicklung des bekannten Modus zu bezeichnen. Klar, die Arrangements sind noch spartanischer geraten, die Instrumentenvorträge noch repetitiver, der Gesang noch weniger auf Fülle und Timbre bedacht, doch andererseits fehlen über weite Strecken die überirdisch großartigen Melodien, die auf Songs wie "Pyramid Song" oder "Idiothek" gerade den Reiz des minimalen Beiwerks ausmachten, und so bleibt ein etwas fader Beigeschmack zurück: Könnte es sein, dass uns hier jemand sein persönliches Telefonbuch vorliest und durch den Gestus des gestandenen Avantgarde-Gurus Anspruch und Tiefsinn hinheuchelt, wo eigentlich nur die Fähigkeit fehlt neuerlich Substanz zu liefern? Könnte es sein, dass sich Yorke darauf verlässt, dass eh jeder, der ihm nicht folgen kann oder will, von der Fachliteratur banal als Banause abgetan werden dürfte? Die tatsächlichen Kommentare der hehren Musikkritiker und Feuilleton-Schreiber zu "The Eraser" zumindest weisen wenig subtil in eben diese Richtung; Yorke wird gefeiert ob der mutigen Ausrichtung, von Kleinod und prophetischem Postrock ist die Rede.
Ich persönlich drücke mich vor einer abschließenden Beantwortung der heiklen Frage, die sich mir allerdings schon beim letzten Radiohead-Werk "Hail to the Thief" aufdrängte: Ist Yorke in der Sackgasse oder führt er seinen Stil nur konsequent weiter? Immerhin gibt es auch Gegenbeispiele gegen die Einheitssuppe der Elektronikfragmente: "The Eraser" selbst gehört zu dem Eindringlichsten, was Yorke überhaupt je abgeliefert hat. "And It Rained All Night" funktioniert ebenso prächtig wie das flehentliche "Harrowdown Hill". Dazwischen scheint sich mir allerdings verdächtig viel Leerlauf eingeschlichen zu haben. Manchmal klingt das Album gar nach dem verzweifelten Bemühen, auch die letzte gerade erst entstandene Loops / Klangwelt noch mit auf die Platte zu bannen, ob nun ein dazu passender Song existiert oder nicht.
Und so kommt "The Eraser" bald bestechend reif und weise, bald pubertär und unausgegoren daher. Yorke wiederholt sich definitiv, die Frage, ob er diesmal besser formuliert als auf "Kid A" und "Amnesiac" ist mindestens zweifelhaft. Ich persönlich würde meinen, dass wir beinahe alles, was "The Eraser" zu bieten hat, auf beiden Platten schon mal besser hatten.
Anspieltipp(s): |
The Eraser, Harrowdown Hill |
Vergleichbar mit: |
Kid A, Amnesiac |
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Veröffentlicht am: |
16.7.2006 |
Letzte Änderung: |
16.7.2006 |
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