Aguirre
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Ohr |
Durchschnittswertung: |
9.75/15 (4 Rezensionen) |
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Besetzung
Florian Fricke |
Piano, Spinett |
Daniel Fichelscher |
guitars, percussion |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Aguirre I
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7:25
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2. |
Morgengruß II
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3:00
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3. |
Aguirre II
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6:20
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4. |
Agnus Dei
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3:12
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5. |
Vergegenwärtigung
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14:47
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6. |
Spirit of the peace Part 1
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3:34
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7. |
Spirit of the peace Part 2
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7:27
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8. |
Spirit of the peace Part 3
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9:45
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9. |
Aguirre III
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7:21
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Gesamtlaufzeit | 62:51 |
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Rezensionen

Wie andere deutsche Bands lieferten auch Popol Vuh Soundtracks ab, diese LP/CD ist die Musik zu Werner Herzogs Film "Aguirre - Der Zorn Gottes" (für Herzog spielten sie noch "NOSFERATU" oder "Herz aus Glas" ein). Wenn ich die Besprechung sehr kurz halten wollte, genügte ein Wort: WUNDERSCHÖN.
Im ersten Track gibt es hymnische Keyboards mit Streicher- und Chorsounds ohne das Schlagzeug oder anderes die sanften Klänge stört und als Höhepunkt am Ende eine einsame Holzflöte der Indios. "Morgengruß II" läßt einen wie sein Gegenstück "Morgengruß" auf Einsjäger & Siebenjäger unwillkürlich an liebliche Sonnenaufgänge im lauen Frühling denken, "Aguirre II" knüpft nahtlos an die erste Nummer an, nur das hier in der Mitte akustische Gitarren einen friedlichen Rhythmusteppich weben, über dem klare, helle E-Gitarren eine Leadmelodie spielen.
"Agnus Dei" erinnert wieder an die religiösen POPOL VUH-Platten, Erhebendes auf Gitarre mit Schlagzeug und Piano. Ähnliches gilt für das lange "Vergegenwärtigung" - Trance erzeugende Rhythmik mittels Tamburin, Gitarre, dazu sanfter Gesang und leise E-Gitarren. So fließt das Stück wundervolle 15 Minuten dahin, mittendrin wird indisches eingebaut, und ich bedauere, das es am Ende ausgeblendet wird.
Die Bonustracks sind auf den ersten Blick unscheinbare Klavierstücke - aber auf den zweiten Kleinodien von Friedfertigkeit und Schlichtheit.
Wie gesagt: WUNDERSCHÖN - von den mir bekannten POPOL VUH-Platten die Schönste.
Nachtrag: Der Titel "Vergegenwärtigung" ist nicht der von der Original-LP (die Ohr-Frankreich-Ausgabe), sondern besteht aus den Titeln: "Die Umkehr"(Nosferatu), "Mit Händen, mit Füßen" und "Auf dem Weg" (Nacht der Seele). Man war der Meinung, diese passen besser zu den anderen Titeln. (danke für den Tipp DJM!)
NACHTRAG 2: inzwischen kenne ich mehr CDs von der Band. Ich finde diese immer noch schön, andere aber inzwischen spannender :-)
Anspieltipp(s): |
"Vergegenwärtigung" |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
1.3.2004 |
Letzte Änderung: |
31.8.2012 |
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"Aguirre" wurde 2004 von SPV neu auf CD herausgebracht, im Digipack und versehen mit nur einem Bonusstück. Statt der dreiteiligen "Spirit Of Peace"-Suite, die übrigens auch auf dem CD-Reissue von "In den Gärten Pharaos" von Celestial Harmonies zu finden ist, gibt es auf dieser Neuausgabe das vorher unveröffentlichte, rund 8 Minuten lange "Aguirre III" zu hören. Zudem enthält diese CD die Originalversion von "Vergegenwärtigung".
Die drei "Aguirre"-Stücke basieren auf dutzenden von übereindergelagerten, auf- und abwabernden Gesangsflächen (die offenbar von der geheimnisumwitterten Münchner Chororgel erzeugt wurden - siehe "Haboob"), die ein sakrales Klangschweben erzeugen, zu dem die E-Gitarre repetitive, pulsierende Töne erzeugt. Im zweiten Teil wird dieses nach der Hälfte der Spielzeit von einem beschaulich-entspannten Duo von E- und Akustikgitarre abgelöst. Im bisher unveröffentlichten dritten Teil ist das Chorschweben zusätzlich zur E-Gitarre mit rhythmischen Tablaklängen unterlegt. Das Original von "Vergegenwärtigung" ist ein relativ struktur- und formloses Stück verfredeten Klangs (wohl hauptsächlich einer E-Orgel und eines Synthesizers - letzterer wird allerdings nicht in den Credits genannt), das fast 17 Minuten vehalten dahingurgelt, blubbert, dröhnt und wabert, und den Hörer (mich) recht ratlos zurücklässt. Vielleicht war es wirklich eine gute Idee dieses Stück, wie auf der von Andreas besprochenen Ausgabe von "Aguirre", durch einen Remix zu ersetzen.
"Aguirre" bietet sicher durchaus schöne Musik, doch finde ich die Scheibe insgesamt etwas enttäuschend. Dreimal (in den drei Titeltracks) wird dem Hörer mehr oder weniger das gleiche, wenn auch wirklich wunderschöne, Material vorgesetzt, "Morgengruss II" und "Agnus Dei" sind kaum der Rede wert und das lange Klangwabern von "Vergegenwärtigung" ist eher schlaffördernd als spannend. Schön aber leider auch recht langweilig!
Anspieltipp(s): |
Aguirre I |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
8.10.2004 |
Letzte Änderung: |
2.4.2010 |
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"Aguirre" war die erste Zusammenarbeit von Popul Vuh mit dem Regisseur Werner Herzog, der anschließend noch weitere folgen sollten (u.a. "Nosferatu", "Fitzcaraldo" und "Cobra Verde").
Das Geniale an diesem Soundtrack ist, dass er auch ohne den Film funktioniert und eine einzigartige Stimmung erzeugt. Die Musik ist oftmals von Soundteppichen bzw. sanfter Gitarrenmusik geprägt, jedoch sind die elektronischen Klangreisen - im Gegensatz z.B. zum Debüt - um einiges strukturierter und stimmiger. Die Stimmungstiefe reicht von bedrohlich bis hin zu friedvollen Momenten.
Mal sind es hymnische Tastenklänge mit Choreffekten oder akustische Saitenarbeit, die hier für stimmungsvolle Atmosphäre sorgen. Zwar sanft und verspielt gehalten, wirken vor allem die Klangflächen unheimlich raumgreifend und sind von fast schon endlos wirkender Weite. Passend zu den Örtlichkeiten des Films treten kurzzeitig auch einige südamerikanische Klänge in der Vordergrund. Kurz und gut: ein wunderbares Werk.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
12.7.2006 |
Letzte Änderung: |
31.8.2012 |
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Da der Film von Werner Herzog 1972 über die Leinwand ratterte, trägt auch die dazu komponierte Musik noch den Geist des damals fast zeitgleich geschriebenen "In den Gärten Pharaos". Heißt also: aufwühlende, elektronische Klänge zu vibrierenden Klangtürmen geschichtet. Die Wirkung ist hypnotisch und höchst suggestiv (in dem Bonustrack "Aguirre III" meint man schon das "Blade Runner"-Thema zu vernehmen).
Zum Film passt das natürlich wie die Faust aufs Aug: Fieberwahn, Wahnsinn und unterschwellige Aggressivität lauern in jeder Filmminute und das vibrierende "Aguirre"-Thema atmet den selben emotionalen Gestus. Das ist nicht unbedingt Wohlfühlmusik, ist aber gerade in ihrer schwülen Dichte sehr faszinierend. Unterbrochen werden die bedrückenden, elektronischen Passagen von lockeren akustischen Klängen, welche die Popol Vuh des "Hosianna Mantras" ankündigen.
Ich ziehe von Popol Vuh zwar die anderen Filmmusiken vor ("Fitzcarraldo" einmal ausgenommen) aber im Schaffensprozess der Band ist "Aguirre" eine wichtige Naht- und Schnittstelle von "In den Gärten Pharaos" hin zum grandiosen "Hosianna Mantra".
Anspieltipp(s): |
Aguirre I - III |
Vergleichbar mit: |
In den Gärten Pharaos |
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Veröffentlicht am: |
29.8.2012 |
Letzte Änderung: |
30.8.2012 |
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Alle weiteren besprochenen Veröffentlichungen von Popol Vuh (Dt.)
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