Caress of Steel
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Informationen
Allgemeine Angaben
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Label: |
Polygram/Mercury |
Durchschnittswertung: |
10.5/15 (4 Rezensionen) |
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Besetzung
Geddy Lee |
bass and vocals |
Alex Lifeson |
guitars |
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Tracklist
Disc 1 |
1. |
Bastille day
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4.37
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2. |
I think I'm going bald
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3.37
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3. |
Lakeside Park
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4.08
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4. |
The Necromancer
1. Into the darkness 4.12 2. Under the shadow 4.25 3. Return of the Prince 3.52
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12.30
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5. |
The Fountain of Lamneth
1. In the Valley 4.18 2. Didacts and Narpets 1.00 3. No One at the Bridge 4.19 4. Panacea 3.14 5. Bacchus Plateau 3.16 6. The Fountain 3.49
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19.59
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Gesamtlaufzeit | 44:51 |
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Rezensionen

Diese Platte bietet neben Hardrock etwas, was die anderen Rush-Alben kaum haben: lyrische, märchenhafte Atmosphäre. (Nicht zu vergessen, wahre Märchen können auch manchmal ziemlich hart sein). Damit meine ich die mystischen Texte, die stimmungsvollen, ruhigen Passagen, oder einfach balladeske Suiten-Teile bzw. Songs, die etwas verträumt anmuten.
Zu Anfang bekommt der Hörer erst einmal, was man von dieser Band zu erwarten pflegt. "Bastille day", der Opener-Song, ist eine gelungene Hardrock-Nummer, in bester Tradition des Genres, während "I think I'm going bald" eher gutem Durchschnitt dieser Stilrichtung zuzurechen ist. "Lakeside Park" würde ich als einen abwechslungsreichen Mainstream-Rock-Song bezeichnen, mit schöner Melodieführung gesegnet.
Im ersten, getragenen Teil der "Necromancer"-Suite (mit einer Narrator-Stimme versehen, die uns die Geschichte nahe bringt), "Into the darkness", werden mehrstimmige Gitarrenlinien geboten, dazu gibt es ein klagendes Gesangsthema. Der zweite Teil der Suite, "Under the shadow", ist eine Hard-Rock-Nummer, mit der Shouter-Stimme des Geddy Lee, die vom grausamen Necromancer-Monster berichtet. Es folgt ein schneller, rockiger Part mit einem Gitarrensolo. Im dritten, optimistisch wirkenden Teil, "Return of the Prince", kommt es zum Happy End : der Necromancer konnte durch den großartigen Prinzen By-Tor (übrigens ab und zu Pseudonym des Sängers) bezwungen werden.
Die Suite "The Fountain of Lamneth" beginnt mit einem kurzen, lyrischen Intro für Gitarre und Stimme. Es folgt der Song "In the valley", worauf nach jeder Strophe Stimmung und Tempo gewechselt werden : Balladeskes wird von Hardrockigem abgelöst und umgekehrt. Mit "Didacts and narpets" kommt dann ein schräger, kurzer Part, auf dem zu rasenden Drums Gitarrenakkorde und Gesangsfetzen erzeugt werden. "No One At the Bridge" ist ähnlich abwechslungsreich wie "In the valley" aufgebaut, die ruhigeren Gesangparts führen zu einer dramatischen Zuspitzung, mit der die spezifische, hohe Stimme von Lee gut harmonisiert. Danach kommt "Panacea", eine balladeske Nummer mit viel akustischer Gitarre. Mit "Bacchus Plateau" gibt's dann noch eine milde, melodische Hard-Rock-Nummer und zum Schluß der Suite erklingt "The Fountain", was eigentlich dem ersten Teil "In the valley" gleicht, der hier bloß mit anderem Text versehen wurde. Zum Abschluss kehrt kurz das suiteneröffnende, akustische Thema zurück. Die 20-minütige Suite "The Fountain of Lamneth" bleibt das erste ausgedehnte proggige Werk von Rush. Aus irgendwelchen Gründen erfährt dieses jedoch nicht die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die ihm zweifellos zustehen würden.
Der unstillbare Drang von Rush, ständig Neues auszuprobieren, ließ leider nur einmal so etwas wie "Caress of steel" entstehen : bis auf die drei ersten Hardrock-Songs, befindet sich hier Rockiges im ständigen Wechsel mit lyrisch-atmosphärischen Momenten.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
11.5.2002 |
Letzte Änderung: |
11.5.2002 |
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Das dritte Album der Band, welches in nur einem Jahr veröffentlicht wurde. Arbeitssam waren die Herren damals schon. Die Tendenz war deutlich. Weg von traditionellen Rocksongs, hin zu wesentlich verspielteren Momenten.
Insbesondere die Gitarre zeigt dies deutlich und das Schlagzeug. War der Einfluß von Neil Peart am Vorgängeralbum noch eher gering, so zeigt der Ausnahmedrummer hier schon eindrucksvoll sein geniales Können. Ausserdem sind auf diesem Album die ersten richtigen Longtracks vorhanden. Mit einem 12einhalb und einem 20minüter haben die Herren ihrer Kreativität freien Lauf gelassen. Da zeigt sich Inspiration, Kreativität und Improvisation. Beeinflusst wurden die Stücke sicher durch die damalige Welle großartiger Art-Rock Größen wie Genesis oder Yes. Gepaart mit den traditionellen Wurzeln der Band (Led Zeppelin & Co.), entstand dieses Album.
"Bastille Day" zeigt wieder die rockigen Wurzeln dieser Band. Trotzdem würde ich den Song als einen charakteristischen RUSH Song betrachten, weist er doch alle Trademarks der Band auf. Mit "I Think I'm Going Bald" taucht für mich auch einer der schwächsten RUSH Songs auf dem Album auf. Sehr rockig, die Stimme erinnert stellenweise sogar an Bon Scott von AC/DC. Der Song zeigt, das die Band zu dieser Zeit immer noch in ihrer Findungsphase war. "Lakeside Park" ist ein ruhiger RUSH Song, der bereits Ansätze der später erreichten Dichte beinhaltet, als man dazu überging, den Synthesizer einzusetzen. Mit "The Necromancer" kommt dann der erste Longtrack (der kürzere von beiden). Atmosphärisch, leicht psychedelisch, sehr getragen und verspielt beschreibt das Stück am besten. Da tauchen sehr leise Momente auf, die an die Doors erinnern, dann wiederum gibt es Solopassagen der Gitarre, die rockig und psychedelisch daherkommen. Eine Gitarrenpassage erinnert mich sogar sehr stark an Deep Purples Child in Time. Geradezu poppig dann der Abschlußteil, eingängig und geradlinig klingt das Stück aus. Nach diesem Stück kommt "The Fountain Of Lamneth". Gemeinhin ist das Stück eher ruhig, wird jedoch immer wieder von ziemlich abgefahrenen Passagen durchzogen. Da taucht sogar ein Schlagzeugsolo auf, welches prima in den Song eingebaut wurde. Die einzelnen Parts werden häufig jedoch nur aneinandergereiht, so dass zwar in den Passagen sowas wie Atmosphäre aufkommt, jedoch ein wenig die Geschlossenheit fehlt.
"Caress Of Steel" besitzt wesentliche RUSH Kriterien, wie z.B. die ausdrucksstarken Gitarrenpassagen, geniales Drumming und sehr volle Bassteppiche. Ausserdem hebt sich dieses Album wesentlich von den Vorgängeralben ab und kann eigene Linie demonstrieren. Für mich ist dieses Album der Meilenstein in der Frühphase der Band (die in etwa bis zum ersten Live-Album dauert!).
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
15.6.2004 |
Letzte Änderung: |
15.6.2004 |
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Das Interessante beim Verfolgen der Entwicklung von Rush in den ersten Jahren ist die mit jedem Album steigende Qualität in Sound und Komposition. Von Album zu Album wird die Band besser, nein genialer! Hier ist Album Nr. 3, "Caress of Steel" - welch martialischer Name für ein so lyrisches Album.
Leider wird dieser erste Höhepunkt in der Banddiskographie von seinen Schöpfern ein wenig stiefmütterlich behandelt. Dies liegt jedoch weniger an seiner Qualität, als an der Tatsache, dass man erst mit "2112" das hier ins Visier genommene erreicht und perfekt auf Band bannen sollte. "Caress of Steel" war noch zu verspielt und spürbar pubertärer, "2112" wirkt deutlich reifer.
"Bastille Day" ist ein fetter Rush-Rocker, dem man anmerkt, dass seine jungen Komponisten Tag und Nacht mit ihren Instrumenten verbracht haben. Ein gelungener Einstieg, kein lupenreiner Prog, dafür satter Rock. Es folgen zwei der schwächeren Rush-Songs der frühen Tage, ehe dann der "Necromancer" bekämpft und besiegt wird. Peart ließ sich wieder heftig von Tolkien inspirieren und spart auch nicht mit Bezügen zur eigenen Welt: Lee darf in der dreigeteilten Fantasy-Story von den Three Man of Willowdale singen - Willowdale ist das Viertel Torontos, in dem sich die Band zuerst traf.
Genau wie "The Necromancer" ist auch "The Fountain of Lamneth" kein durchgehender Longtrack, sondern eine Suite aus eigenständigen Songs, verbunden nur durch die jeweiligen Geschichten von Peart. Wenn ich oben von einem pubertären (und dies meine ich gar nicht wertend, schon gar nicht negativ) Album schreibe, dann liegt dies in erster Linie an den Lyrics zu "Lamneth". Sehr leicht lassen sich diese als jugendliche Träumereien, als Teil des Erwachsenwerdens interpretieren. Das macht sie nicht schlecht, ganz im Gegenteil: als Teenager habe ich sie geradezu verehrt. Heute kann ich darüber genauso schmunzeln wie sicherlich auch Peart selbst. Der Held der Geschichte begibt sich auf eine Quest um die Quelle des Lebens zu finden, nur um letztendlich zu begreifen, dass die Suche selbst das Ziel ist. Rush sollten sich in ihrer eigenen musikalischen Entwicklung daran halten und weiter suchen und suchen...
"Caress of Steel" ist ein erstes kleines Meisterwerk, verspielt, lyrisch, auf Seite 2 teilweise geradezu verträumt.
Anspieltipp(s): |
In the Valley |
Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
16.2.2011 |
Letzte Änderung: |
5.3.2012 |
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Auf "Caress of Steel" sind Rush zu Anfang immer noch deutlich im Hardrock geerdet. Die ersten drei Titel bieten im Vergleich zum Debutalbum kaum Neues. "Bastille Day" ist druckvoller Power-Metal, "I think I`m going bald" ziemlich gewöhnlicher und eindimensionaler HardRock und "Lakeside Park" bleibt diesem Stil treu, etwas schleppender, ruhiger und melodiöser zwar aber auch ohne nachhaltige Wirkung.
Mit dem düsteren "The Necromancer" beschreiten die Kanadier dann Neuland, indem sie Metal und Prog vermischen und unter anderem Einflüsse von Black Sabbath und Genesis in ihre Musik einfliessen lassen. Vom in "Under the Shadow" entwickelten Stil sollen später Bands wie Voivod und Cynic inspiriert worden sein. Wie Thorsten, so höre auch ich hier Deep Purples "Child in Time" heraus. Rush erinnern mitunter aber auch wieder deutlich an Led Zeppelin.
"Fountain of Lamneth" lässt dann aber keinen Zweifel mehr offen, dass Rush sich langsam aber sicher von ihren Hardrock-Wurzeln abnabeln und eine neue Richtung einschlagen. So flicht man nach dem abwechslungsreichen "In the Valley" mit "Didacts and Narpets" mal eben ein Schlagzeugsolo ein, um dann in "No one at the Bridge" zwischen heftigen Gitarrenriffs und Beckengewitter auf der einen und lyrischen, ruhigen parts auf der anderen Seite hin und her zu schwenken.
Von "Caress of Steel" erhoffte sich das Mercury-Label nicht weniger als den grossen kommerziellen Durchbruch. Die Verkaufszahlen waren jedoch wider Erwarten dürftig, so dass man von der Band einen Stilwechsel weg vom epischen Kurs forderte. Im Gegensatz zur damals generell vorherrschenden Haltung vieler Labels, den Künstlern alle Freiheiten bei ihren musikalischen Experimenten zu lassen, wurde nun eine Rückkehr zum Stil der ersten beiden Alben und eine Hitsingle gefordert. Das war jedoch nicht das, was Rush wollte. Man blieb sich treu. Alex Lifeson sagte damals, ich zitiere "If we go down, then we`re going to go down in flames". Dazu kam es nicht, denn mit 2112 gelang schliesslich der Durchbruch.
Mir persönlich gefällt Caress of Steel etwas besser als sein Nachfolger.
Anspieltipp(s): |
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Vergleichbar mit: |
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Veröffentlicht am: |
5.3.2012 |
Letzte Änderung: |
5.3.2012 |
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